Aus anderen Veedeln: Köln bleibt Grün

Andere Veedel – gleiche Probleme. Überall in Köln stehen Grünflächen unter Druck, sei es durch Investoren oder kommunale Unternehmen. Wir wollen Euch heute mitnehmen in den Osten von Köln, in die Stadtteile Rath-Heumar, Neubrück und Altbrück. Wer schon mal dort war, fühlt schnell den gewachsenen dörflichen und grünen Charakter dieser schönen Stadtteile, besonders wenn man abseits der Hauptstraßen dort unterwegs ist. Neben dem Königsforst gibt es noch viele Feldgebiete, in denen die Menschen Naherholung und Natur finden können. Doch die Felder sind akut bedroht durch geplante riesige Neubaugebiete. Doch auch dort treffen die Pläne auf den Widerstand der Anwohner.

Die Plaungen

Die geplanten Bauvorhaben in Neubrück, Altbrück und Rath-Heumar bedrohen über 1,6 Millionen Quadratmeter wertvoller Grünflächen, darunter Frischluftschneisen, landwirtschaftlich genutzte Felder und Naherholungsgebiete. Mit bis zu 1.500 neuen Wohneinheiten und Gewerbeflächen riskiert die Stadt Köln irreversible ökologische Schäden, verschärfte Klimaprobleme und den Verlust von Lebensqualität für Anwohner. 

Quelle: Stadt Köln – Beschluss über die Aufstellung und Durchführung der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung zur 252. Änderung des Flächennutzungsplanes
Neubrück: Madaus-Gartenland und Neubrücker Ring

Das 16,3 Hektar große Madaus-Gartenland am Neubrücker Ring soll laut Bebauungsplan „Neubrücker Ring“ in ein urbanes Quartier mit 850 Wohneinheiten umgewandelt werden. Die GAG Immobilien AG plant verdichtete Wohnblöcke, zwei Kindertagesstätten und öffentliche Grünflächen. Kritiker:innen bemängeln, dass die versiegelte Fläche von 300.000 m² (entspricht 40 Fußballfeldern) die Frischluftzufuhr für Köln-Ost gefährdet. Zudem könnte eine Anpassung des Flächennutzungsplans langfristig 1,6 Millionen m² weiteres Grünland für Bebauung freigeben.

Rath-Heumar: Brück-Rather Steinweg

Südlich des Rather Sees plant die Kölner Entwicklungsgesellschaft (KEG) auf 24 Hektar ein gemischtes Gebiet mit 350–400 Wohneinheiten, einer Schule und Sportanlagen. Der Rasensportverein Rath-Heumar und Tennisclubs sollen verlegt werden, um Platz für Wohnbau zu schaffen. Umweltverbände warnen vor der Zerstörung von Biotopen und der Überlastung der bereits angespannten Infrastruktur.

Alt-Brück: Hinterlandgrundstücke und Gewerbeflächen

In Alt-Brück werden bereits Baugrundstücke vermarktet, darunter ein 770 m² großes Grundstück am Brücker Mauspfad mit Genehmigung für ein Mehrfamilienhaus. Die Bebauung historischer Hinterlandflächen bedroht den dörflichen Charakter des Stadtteils und verstärkt die Fragmentierung von Grünkorridoren.

Die Auswirkungen

Klimaschutz und Frischluftschneisen

Die Felder zwischen Neubrück, Rath und Brück fungieren als wichtige Kaltluftentstehungsgebiete. Ihre Bebauung würde die nächtliche Abkühlung Kölns um bis zu 2°C reduzieren und Hitzestaus im Sommer verschärfen. Der BUND Köln betont, dass die Flächen CO₂-Speicher und Rückzugsorte für bedrohte Arten wie Feldlerchen und Rebhühner sind.

Naherholung und Lebensqualität

Über 80 % der Anwohner:innen nutzen die Felder laut Umfragen des „Bündnis für die Felder“ regelmäßig für Spaziergänge, Sport und Naturerlebnisse. Der Rather See, angrenzende Wiesen und der Königsforst sind unverzichtbare Erholungsräume in einer bereits stark verdichteten Stadtregion.

Verkehr und Infrastruktur

Die geplanten Wohngebiete würden den Verkehr auf der Rösrather Straße und dem Neubrücker Ring um 20–30 % erhöhen. Gleichzeitig fehlen Konzepte für den Ausbau des ÖPNV: Die Machbarkeitsstudie zur Stadtbahnanbindung Neubrück steht erst am Anfang, das aber auch bereits seit vielen Jahren.

Die Verwaltung

Bebauungsplanverfahren und Flächennutzungsplan

Die Stadt Köln nutzt das kooperative Baulandmodell, um mindestens 30 % geförderten Wohnraum in Neubrück durchzusetzen. Kritiker:innen argumentieren, dass dies eine „Scheinpartizipation“ sei, da ökologische Gutachten erst nachträglich erfolgen. Die parallel laufende Änderung des Flächennutzungsplans ermöglicht zudem großflächige Umwidmungen ohne ausreichende Umweltprüfung. Natürlich wurden im Vorfeld die Nutzung von alternativen Flächen, die bereits versiegelt sind, nicht geprüft. Was die Sache zusätzlich pikant macht, dass viele Mitglieder des Stadtentwicklungsauschusses mit der GAG im z.B. durch Aufsichtsratsmandate verbunden sind.

3.2 Bürgerbeteiligung und Petitionen

Über 3.300 Unterschriften der Petition „Erhaltet unsere Felder“ zeigen breiten Widerstand. Trotzdem stimmte der Stadtentwicklungsausschuss am 22. Mai 2025 für die Aufstellung der Bebauungspläne. Die frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung gemäß § 3 BauGB läuft aktuell, jedoch kritisiert das „Bündnis für die Felder“ intransparente Verfahren und unzureichende Informationsveranstaltungen.

Köln bleibt Grün

Köln bleibt Grün ist eine Initative, die die Bebauungspläne stoppen will.

Was kann ich tun?

Folgt gerne Köln ist Grün in den sozialen Medien, z.B. auf Instagram. Wir alle können bis zum 14. Juli 2025 schriftliche Einwendungen gegen die Bebauungspläne einreichen. Am 8. Juli findet die Öffentlichkeitsbeteiligung in der Aula des Heinrich-Heine-Gymnasiums in Köln Ostheim statt. Mustertexte und Anleitungen stellt das „Bündnis für die Felder“ auf seiner Website bereit. Und das kann unser Veedel ja sehr gut, oder?