Offener Brief mehrerer Grüninitiativen an Frau Reker

Klimarelevante Grünflächen sollen unantastbares Stadtkulturerbe werden

Offener Brief an die Oberbürgermeisterin übergeben (s.u.)

Oberbürgermeister Konrad Adenauer plante die beiden Kölner Grüngürtel – den Inneren und den Äußeren, sowie verbindende Grünzüge – vor fast hundert Jahren, heute soll Oberbürgermeisterin Henriette Reker ihm nacheifern und sie zum unantastbaren Stadtkulturerbe erklären. Das fordern 22 bisher unabhängig voneinander arbeitende Kölner Grüninitiativen und Vereine erstmals gemeinsam und in Zusammenarbeit mit dem Nabu NRW und dem Deutschen Werkbund NW, in einem offenen Brief, der heute Henriette Reker per Kurier zugestellt wurde.

„Es geht nicht nur um den Schutz einzelner Grünflächen, es geht um das große Ganze“, sagt Barbara Burg, Sprecherin der Bürgerinitiative GRÜNE LUNGE KÖLN und Initiatorin des Offenen Briefes. Tatsächlich seien ALLE Kölner betroffen:

Die Grenzwerte für Stickstoffdioxid (NO2) wurden in vielen Stadtgebieten wiederholt nicht eingehalten, was zu einer Klage der Deutschen Umwelthilfe (DUH) gegen das Regierungspräsidium Köln geführt hat. Die Zahl der heißen Tage wird in Zukunft zunehmen, was aus einer Untersuchung zur „klimawandelgerechten Metropole Köln“ hervorgeht. Trotz Grüngürtel. Wie wäre es erst ohne?

„Der globale Klimawandel ist zu einer Realität geworden, in der sich Temperaturrekorde und extreme Wetterereignisse häufen. Auch im Ballungsraum Köln muß die grüne Klimaanlage für den Klimawandel stark gemacht werden. Das erfordert den Erhalt und eine zusätzliche Vernetzung der vorhandenen Grüngürtel, der Grünflächen, der Parks, der Kleingartenanlagen, der Alleen mit großkronigen Bäumen, sowie des sonstigen Straßenbegleitgrüns. Nur mit einer nachhaltigen Erweiterung des urbanen Grünsystems können die Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts, der Grundwasserhaushalt und die stadtklimatischen Ausgleichsfunktionen für die Zukunft gesichert werden.“ sagt Anna von Mikecz, Sprecherin des NABU NRW für Ökotoxikologie

Ute Becker vom Deutschen Werkbund NW ergänzt: „Initiiert vom damaligen Oberbürgermeister Konrad Adenauer geht die Konzeption der Kölner Grüngürtel auf den genialen Stadtplaner und Werkbund-Mitbegründer Fritz Schumacher zurück. Die Grundzüge der Ausgestaltung wurden von dem sozialreformerischen Kölner Gartendirektor Fritz Encke konzipiert. Diesen großen Persönlichkeiten verdankt Köln sein einmaliges Grünsystem. Sie haben schon frühzeitig die heute unverändert aktuellen Aspekte des Stadtklimas und der sozialen Bedeutung von öffentlichen Grünanlagen bedacht. Diese Werte gilt es nun zu erhalten.“

Die Kölner sollen zusammenstehen, so wie es gerade die Bürgeriniativen und Vereine tun, und sich gemeinsam für den Erhalt der klimarelevanten und historischen Kölner Grünflächen einsetzten. Und Henriette Reker soll an Ihrer Seite stehen.
Das wünschen sich

die Erst-Unterzeichner des Offenen Briefes:

NABU NRW
DEUTSCHER WERKBUND NW
NABU KÖLN
ADFC KÖLN e.V.
RADKOMM KÖLN e.V.
NETZWERK URBANES GRÜN
BI GRÜNE LUNGE KÖLN
BI GRÜNE LUNGE RENNBAHN e.V.
BI GRÜNGÜRTEL FÜR ALLE
BIG JUNKERSDORF e.V.
BIG WEIDEN e.V.
BI INNERGRÜN EHRENFELD
BI STOPPT DEN GÜRTEL
BÜRGERVEREIN KÖLN MÜNGERSDORF e.V.
IG KÜNSTLER FÜR BICKENDORF
IMMUN – INITIATIVE MÜNGERSDORF MENSCH-UMWELT-NATUR
KÖLNER NEULAND e.V.
QUERBEET e.V.
NETZWERK BÜRGER für BÄUME
BIBIOS BÄUME IN BICKENDORF OSSENDORF
BIK BAUMSCHUTZ IN KÖLN
RHEWE BAUMSCHUTZ RHEINUFER ENSEN WESTHOVEN
NABIS e.V.

Kontakte für Presserückfragen:

Barbara Burg
Sprecherin der Bürgerinitiative GRÜNE LUNGE KÖLN barbara.burg@palladium.de

Prof. Dr. Anna von Mikecz
Sprecherin des NABU NRW für Ökotoxikologie anna.vonMikecz@NABU-NRW.de

Ute Becker, Landschaftsarchitektin bdla Mitglied im Deutschen Werkbund NW landschaftsarchitektur-becker@t-online.de

 

Hier die verkürzte Druckversion:

161116_offenerbrief

 

 

Hier der vollständige Brief:

Offener Brief _ Stadtgrüninitiativen an OB Reker