Die Welt der Gleueler Wiese – die Hummel

In Deutschland gibt es 36 Hummelarten, alle sind streng geschützt.
Hummeln bilden kleine Staaten für nur eine Saison (Sommerstaaten). Sie haben eine Königin wie
die Honigbienen. Die alte Hummelkönigin und das Hummelvolk sterben im Herbst, nur die
befruchteten Jungköniginnen überleben den Winter und gründen im zeitigen Frühjahr einen neuen
Staat.
Wie die Honigbienen stellen auch die Hummeln Honig aus Nektar her, allerdings nur in geringen
Mengen als Sommernahrung für die Larven. Auch die zukünftigen Hummelköniginnen laben sich
am Honig. So setzen sie ordentlich Fett für die harte Überwinterung an.
Die Arbeiterinnen der Hummeln sind ein Paradebeispiel für den sprichwörtlichen Bienenfleiß. Ihr
Arbeitstag dauert rund 18 Stunden. Der Nektar kommt in eine Einkaufstasche am Bauch, die Pollen
werden in Pollenhöschen gesammelt. Geflogen wird bei Wind und Wetter und bei Temperaturen nur
knapp über dem Gefrierpunkt. Zum Aufwärmen können sie sich mit der Flugmuskulatur bis auf 30
Grad Celsius warm zittern, ohne zu fliegen. Die pelzige Arbeitskleidung verhindert ein schnelles
Auskühlen. Mit dieser Ausrüstung kann eine Hummelarbeiterin etwa zehnmal mehr Nektar pro Tag
heranschaffen als die Kollegin Honigbiene.

(alle Bilder ©Cristina Krippahl)

An den Blüten wird robust gearbeitet. Sie werden gerüttelt, um die Pollen aus den Staubbeuteln zu
befreien (Vibrationsbestäubung). Wenn der Nektar bei tiefkelchigen Pflanzen nicht direkt erreichbar
ist, wird der Blütenboden von außen durchlöchert, um ans Ziel zu kommen. Schließlich wird jede
bearbeitete Blüte mit einem persönlichen Fußgeruch markiert. Das Signal bedeutet: „Blüte
abgearbeitet, weitere Mühe zwecklos“. Als Hinweis für andere Hummeln oder für sich selbst bei
einem späteren zweiten Besuch.
Hummeln gelten als gutmütig. In Wirklichkeit sind sie einfach nur beschäftigt. Wenn man sie dabei
stört, können sie ungemütlich werden. Als erste Warnung zeigen sie ihren „Stinkefinger“ indem
sie eins der mittleren Beine heben, was so viel wie „hau ab“ heißt. Sollte das nicht reichen, werfen
sie sich brummend auf den Rücken und präsentieren ihren Stachel. Wenn ein Mensch das immer
noch nicht kapiert, dann kann der Geduldsfaden reißen. Die Hummel kann blitzschnell in Richtung
Gesicht fliegen und stechen. Der Stachel hat keinen Widerhaken und die Hummel überlebt den
Stich, im Gegensatz zu den Honigbienen. Die Arbeit geht dann weiter. Der Sommer ist kurz.


Vielen Dank an Andrea und Cristina für den Text und die Bilder! Schaut gerne mal auf der Webseite WildesKöln (https://wildeskoeln.de/) vorbei. Hier findet Ihr viel Interessantes und tolle Bilder über unsere lokale Fauna auf der Gleueler Wiese.