Ende dieses Sommers wurde zum ersten Mal der Malven-Dickkopffalter auf der Gleueler Wiese von Cristina Krippahl beobachtet (siehe Fotos).
Der Malven-Dickkopffalter gilt in NRW als gefährdet RL3. In der Niederrheinischen Bucht wird
die Art in der neuen Roten Liste sogar als stark gefährdet (Kategorie RL2) geführt.
Der 2,5 -3 cm große Tagfalter besiedelt sonnige, hinreichend reichhaltige Wiesen mit den
notwendigen Raupenfutterpflanzen, den verschiedenen Malvenarten (Malva spec.) und einer nicht
zu dichten Vegetation. Der Falter bildet in Deutschland zwei Generationen, die von Mitte Mai bis
Ende Juni und von Mitte Juli bis Anfang September fliegen.
Die Weibchen legen ihre Eier an den Blättern von Malven ab, die später den Raupen als Futter
dienen. Dort bauen sich die geschlüpften Raupen einen Unterschlupf, indem sie ein Malvenblatt auf
einer Seite umschlagen und mit ihren Spinnfäden befestigen. So entstehen kleine Blatt-Tüten, die
sie nur zum Fressen verlassen und in denen sie auch überwintern. Die Raupen der 1. Generation
leben dort von September überwinternd bis zum April des folgenden Jahres. Die Larven der 2.
Generation leben von Juni bis Juli auf den Malven. Die Flugzeit des Malven-Dickkopfalters ist von Mitte Mai bis Juni und von Mitte Juli bis Anfang September.
Das Mähen der Wiese sollte unbedingt auf den Generationenwechsel des Falters abgestimmt
werden. Eine Mahd zum falschen Zeitpunkt vernichtet den ganzen Raupenbestand. Die
insektenfeindliche intensive Wiesenpflege, wie zu häufiges Mähen der gesamten Fläche mit
Mulchmähern, muss durch eine extensive Wiesenpflege mit Balkenmähern ersetzt werden, die die
Lebensbedürfnisse der Insekten in allen Entwicklungsstadien berücksichtigt. Ungemähte
Teilflächen der Wiese (Mosaikmahd) sowie Altgrasstreifen, die 24 Monate unberührt bleiben, sind
für Insekten überlebenswichtig und müssen angewandt werden. „Unordentlich“ wirkende Flächen
sind deutlich artenreicher als gleichmäßig gemähte Rasenflächen. Alternativ kann die wertvolle
Wiese durch gezieltes Management extensiv mit Schafen beweidet werden, um die strukturelle
Vielfalt zu erhalten und zu erhöhen. Eine zu große Herde mit zu langer Verweildauer auf der Wiese
muss dabei vermieden werden.
Siehe hierzu: „Handlungsempfehlungen für die Stadt Köln zur Bekämpfung des Insektensterbens“
von Dr. Jürgen Esser.
Weitere Informationen zu diesem Themenkomplex findet Ihr auf der Homepage von Dr. Esser.
Vielen Dank an Andrea und Cristina!