Über Kleinspielfelder und Zielabweichungen

Viel ist über die Gleueler Wiese im letzten Monat geschrieben und gesprochen worden – habt Ihr es mitbekommen? Wenn nicht findet Ihr hier unsere Zusammenfassung:

Die Stadtverwaltung Köln treibt die Planungen weiter voran – anlässlich der Sitzung des „Naturschutzbeirates bei der Unteren Naturschutzbehörde“, die am 18.3. stattfand wurde im Ratsinformationssystem eine Beschlussvorlage für den Bebauungsplan der Gleueler Wiese veröffentlicht.

Die Beschlussvorlage dokumentiert das geplante Elend schönstem Behördendeutsch und sei jedem Interessierten zur Lektüre ans Herz gelegt. Alle Informationen findet Ihr hier auf den Seiten der Stadt Köln.

In der Anlage 1 (Vorsicht – 15mb große Datei) findet Ihr den grafischen Grünordnungsplan – mit dabei auch eine Perspektive zur Veranschaulichung der Geländegestaltung:

Schöne neue Profiwelt Kleinspielfelder
Screenshot aus: Erweiterung Rhein Energie Sport Park 1.FC Köln – Grünordnungsplan Anlage 1

Öde und künstlich, gebaut auf etwas was früher einfach und schön war – ein wahrliches Spiegelbild des modernen Profi-Fussballs.

Weitere Berichte darüber findet Ihr in der Kölner Presse. Link zum Kölner Stadt Anzeiger, der Kölnischen Rundschau und des Express die allesamt große Konflikte beschreiben.

In diesem Plan findet sich unter Punkt „Vermeidungs- und Verminderungsmaßnahmen für die Eingriffe in das Orts- und Landschaftsbild“ der Vorschlag „Verzicht auf die Kleinspielfelder“ [siehe PV9]. Dieser sollte noch für hohe Wellen sorgen.

Sportfreunde…

Es ist nicht überraschend, dass die Kunstrasenlobby der Stadt in Form des Stadtsportbundes und der Sportjugend Köln und der Zeitschrift Köln.Sport getroffen aufheulen und diesen Vorschlag – Verzicht auf den Bau der Kleinspielfelder – wüst angreifen. Ein Stück Kölscher Klüngel gefällig? Diesmal als ein Suchspiel – wer findet auf der Seite des Vorstands der Stadtjugend eine handelnde Person des 1. FC Kölns? Herzlichen Glückwunsch Herr Müller-Römer übrigens zum neuen Amt des Interim-Präsidenten auch von unserer Seite! Kann man hier noch an Zufälle glauben?

Unsere Meinung!

Wie stehen wir als BI eigentlich zu dem Vorschlag die Kleinspielfelder wegzulassen? Natürlich sind wir weiter entschlossen gegen die Pläne die Gleueler Wiese in irgendeiner Form zu bebauen! Ein Verzicht auf die Kleinspielfelder, bei gleichzeitiger Bebauung der Gleueler Wiese ergibt aus ökologischen und denkmalsschützerischen Gründen keinen erweiterten Sinn. Einziger Gewinner wäre – mal wieder – der 1.FC Köln. Er spart sich das Geld für den Bau der Felder, hat 100% der Flächen und Bauwerke die er vorgibt so dringend und alternativlos zu benötigen und der schwarze Peter liegt trotzdem bei der Stadtverwaltung („wir hätten ja aber wir durften nicht“). Win-Win-Win. Wie geplant könnte man sich denken…

Gemeinsame Stellungnahme des Landesbüros der Naturschutzverbände NRW

Aber das war noch immer nicht alles was im März passiert ist! Da eine Änderung des Flächennutzungsplans und des Bebauungsplans eine regionalplanerische Grundlage braucht, arbeitet nun die Bezirksregierung. Es muss die Abweichung vom Regionalplan, der hier zwingend einen Grünzug vorsieht, verwaltungstechnisch auf den Weg gebracht werden. Dabei ist aufgefallen, dass vieles was da am Geißbockheim gebaut wurde nicht richtig legal gebaut wurde. Zwar gibt es Baugenehmigungen, die die Stadt Köln erteilt hat, aber trotzdem widersprechen diese Baugenehmigungen den übergeordneten Planungszielen des Regionalplans.  Nun soll aber der große Wurf gelingen und alles repariert werden -dafür braucht man das Zielabweichungsverfahren.  Pech für die Stadt, dass dazu die Naturschutzverbände auf Landesebene zu beteiligen sind. Diese haben eine sehr lesenswerte gemeinsame Stellungnahme erarbeitet.  Der BUND hat dies zum Anlass für eine PK genommen, die ein großes Echo in den Kölner Medien gefunden hat:

Viel passiert, oder? Die Positionen sind klar – wir kämpfen weiter diese Perspektive auf die Gleueler Wiese genießen zu können:

Geueler Wiese im Morgendunst

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