Marsdorf ist dem FC zu teuer – lieber im Grüngürtel für lau!

Nicht im Grüngürtel kleckern, sondern in Marsdorf klotzen!

Ein Leserbrief:

Der Stadtentwicklungsausschuss hat den Tagesordnungspunkt „FC-Erweiterung“ im Grüngürtel von der Tagesordnung genommen, weil die Beschlussunterlagen, ein Wust von über 300 Seiten, den Entscheidungsträgern erst 5 Arbeitstage vor der Sitzung zugegangen ist. Abgesehen von der Frage, wie Feierabendpolitiker – dieser Begriff ist nicht abwertend gemeint – innerhalb weniger Tage diesen Papierberg lesen, prüfen und seriös Stellung beziehen können, schreibt die Geschäftsordnung des Kölner Rates eine Mindestvorlagefrist von 7 Arbeitstagen vor. Insofern darf man nach der Fristeneinrede des Ratsmitglieds Jahn ruhig die Frage nach den Demokratieverständnis der FC-Spitze stellen. Sie spricht von politischen Spielchen, findet alles nicht klug und will den Verantwortlichen die Leviten lesen möchte. Wem? Unserer Frau OB?

Nebenbei hat der Vereinsvorsitzende dankenswerter Weise der Öffentlichkeit erklärt, warum Marsdorf tatsächlich nicht in Frage kommt: Einen zweistelligen Millionenbetrag könne der FC nicht stemmen! 

Es geht also um das liebe Geld eines mittelständischen Unternehmens mit über 100 Mio. Umsatz. Das ist ehrlich und in diesem Fall besonders nachvollziehbar. Der aktuelle Pachtvertrag läuft bis 2028, aber der FC ist für sämtliche Plätze im Grüngürtel von Pachtzahlungen befreit (ja, da wundert sich der Steuerzahler) und für die bebaute Fläche mit Büros und Geißbockheim usw. zahlt er jährlich einen Betrag, der vergleichbar ist mit der Monatsmiete eine Schuhgeschäftes auf der Schildergasse.

Wenn der FC seinen sportlichen Höhenwind für die Gesamtentwicklung nutzen möchte, dann sollten sie neue Ziel formulieren: Nach 50 Jahren Dornröschenschlaf in der 1. und 2. Bundesliga wieder zurück in die Bel Etage des Fußballs. Damals, 1965, kamen die Bayern aus München nach Köln, um zu lernen, wie Bundesliga funktioniert, der FC war das Real Madrid des Westens, der FC war gespickt mit Nationalspielern.

Also: Nicht im Grüngürtel kleckern, sondern am zweiten Standort in Marsdorf klotzen.

Leistungszentrum mit allem Drum und Dran (Fanmeile, Fanshop, FC-Museum, Kantinen für Profis und Nachwuchs, Multimedia-Räume, Reha-Abteilung, Zimmer für die Profis und Trainerteam, Büros für die Verwaltung, Fitnessstudio, Hotel und … und …, vgl. Dortmund, Mönchengladbach u. a.). Über allem begrüßt dann ein sich drehender und beleuchteter Geißbock (da simmer dabei) von der A 1 gut sichtbar für die Autofahrer, und wird zum neuen Wahrzeichen für Köln, und die KVB-Haltestelle Haus Forst heißt fortan Haus Geißbock. Der Imagegewinn für den FC und die Stadt wäre gewiss immens. Die Finanzierung sollte bei 80.000 Mitgliedern und dem riesigen Kreis von Marketingpartnern eine lösbare Aufgabe sein.

Ein Traditionsbruch wäre damit keineswegs verbunden. Die Jugend des 1. FC Köln e.V. und das FC-Präsidium bleiben am Geißbockheim, und einmal in der Woche kommen die Profis zum öffentlichen Training nach Sülz.