Pressemitteilung vom 29.11.2016

Gemeinsame PM von BUND NRW, Bürgerinitiative Grüngürtel für Alle, Bürgerinteressengemeinschaft Junkersdorf, Freundes – und  Förderkreis Äußerer Grüngürtel, Landschaftspark Belvedere, NABU Stadtverband Köln, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, Regionalverband Köln

 

Pressemitteilung vom 29.11.2016

Bündnis stellt Vorschlag zur FC-Erweiterungsplanung vor

Ein Bündnis verschiedener Experten aus dem Natur-, Umwelt- und Denkmalschutz und von Bürgerinitiativen legte am Dienstag in Köln einen Vorschlag zur geplanten Erweiterung des 1. FC Köln-Trainingsgeländes vor. Nach Ansicht der Bündnisvertreter eignet sich das Gewerbegebiet in Marsdorf als Standort für ein neues Trainingsgelände des 1. FC Köln am ehesten. Bereits Anfang März hatte das Bündnis in einer ersten gemeinsamen Pressekonferenz betont, dass die öffentlichen Belange bei der Erhaltung des Grüngürtels weder vom 1. FC Köln, noch von Politik und Verwaltung ausreichend beachtet werden. Die durchgeführte Alternativenprüfung habe die Bedeutung des Schutzes des Grüngürtels vernachlässigt und komme dadurch zu falschen Ergebnissen.

Der Vertreter für den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND NRW/Köln) zum Thema FC Köln-Erweiterung, Helmut Röscheisen, führte folgendes aus: „ Die Ansiedelung des 1. FC Köln im Äußeren Grüngürtel ist mit dessen Zielsetzung an sich nicht vereinbar. Inzwischen gehören Geißbockheim und FC-Trainingsplätze allerdings für viele Kölner und Kölnerinnen zum Grüngürtel hinzu. Als eigentlich nur geduldeter Gast muss der FC von weiteren Beeinträchtigungen des Grüngürtels Abstand nehmen. Für eine Erweiterung seines Trainingsgeländes und für eine etwaige Ausdehnung seiner (wirtschaftlichen) Aktivitäten wäre das in Marsdorf in ausreichender Größe zur Verfügung stehende gewerblich nutzbare Gebiet eine geeignete Lösung.“

Das Vorstandsmitglied des Regionalverbandes Köln des Rheinischen Vereins für Denkmalpflege und Landschaftsschutz (RVDL), Henriette Meynen, sagte: „Durch den angedachten Kunstrasen der Sportfelder mit Flutlicht und Bauten würde die Naturfläche der Gleueler Wiesen als wesentlicher Teil des Denkmals Äußerer Grüngürtel zerstört. Den Gleueler Wiesen kommt aufgrund ihrer Entstehungsgeschichte historischer Wert zu. Als weiter überschaubarer Wiesenraum mit randlicher Begrenzung durch heimische Baumsorten dokumentieren sie den damaligen Gartenstil und haben somit auch künstlerischen Wert. Die Gleueler Wiesen haben außerdem eine besondere städtebauliche Bedeutung. Während die Durchgrünung von der Innenstadt zum Grüngürtel zunimmt, bilden sie als reiner, aber schlicht gestalteter Naturbereich die Überleitung von den Schrebergärten zu einem Höhepunkt des Äußeren Grüngürtelabschnitt, dem Decksteiner Weiher Damit sprechen drei wesentliche Kriterien für den Denkmalschutz der Gleueler Wiesen. Diese dürfen daher nicht in der vorgesehenen Art durch den FC umgenutzt werden.“

Anna von Mikecz, Sprecherin für Ökotoxikologie, NABU NRW, betonte:

„Das derzeitige Planungskonzept für die Erweiterung des RheinEnergie Sportparks bedingt eine signifikante Zerstörung der grünen Infrastruktur im Landschaftsschutzgebiet ‚Äusserer Grüngürtel Müngersdorf bis Marienburg‘. Die geplante Bebauung mit einem Verwaltungsgebäude, 3 Kunstrasenplätzen sowie mehreren Kleinspielfeldern versiegelt wertvollen Boden aus Parabraunerden, mobilisiert das Klimagas CO2 und fragmentiert die Lebensräume zahlreicher Wildtiere, darunter Fledermäuse und Greifvögel. Aufgrund des Klimawandels, des Biodiversitätsverlusts und der gesundheitsgefährdenden Luftschadstoffe im Ballungsraum Köln müssen umweltverträgliche Alternativen wie Marsdorf geprüft werden.“

Roland Schüler, Freundes- und  Förderkreis Äußerer Grüngürtel, Landschaftspark Belvedere, sagte: “ Der Standort Köln- Marsdorf ist für ein Leistungszentrum nahezu ideal, zumal dadurch der Freiraum gesichert wird. Die von der Verwaltung vorgeschobenen Planungshemmnisse haben keine Substanz.Wenn der Standort politisch gewollt ist, können Regionalplan und Bebauungsplan geändert werden, wie es auch für die Erweiterungswünsche des 1. FC Köln am bestehenden Standort im Äußeren Grüngürtel gemacht wird. Gerade zum Großmarkt gibt es erfreuliche Entwicklungen und Gespräche zu einem Standort in der Region Köln. Die 15jährige Diskussion, den Großmarkt aus Köln-Bayental nach Marsdorf zu verlagern, war nie tragfähig und hat großen Widerstand bei den Bürgern, der Bezirksvertretung Lindenthal und den benachbarten Kommunen ausgelöst.“

Friedmund Skorzenski erklärte für die Bürgerinitiative Grüngürtel für Alle :“Unser Standpunkt ist bekannt. Das sture Beharren auf dem Standort am Geißbockheim als einziger Standortlösung steht unserer Meinung nach nicht nur rechtlich auf wackeligen Füßen, es ist auch kurzsichtig, denn der FC wird sich weiter entwickeln. Dafür braucht er Platz. Unserer Meinung nach könnte Marsdorf eine Alternative sein.

Wir fordern daher, dass diese ernsthaft geprüft wird.“

Für die Bürgerinteressengemeinschaft Junkersdorf (BIG) wies Astrid Franzen auf den Erweiterungsbau des 1. FC Köln 2007 im Äußeren Grüngürtel hin. „Die Verwaltung hat das bereits damals umstrittene Vorhaben erst nach einem Schreiben des FC-Vorstandes gebilligt, worin dieser zusicherte, dort in Zukunft keine weitere Flächenüberbauung mehr anzustreben. Die geplante Erweiterung des FC- Köln Trainingsgeländes im Äußeren Grüngürtel entgegen den Inhalten von Regional- und Landschaftsplan schafft einen Präzedenzfall für weitere Eingriffe in geschützten Gebieten. Dagegen bieten die Flächen in Marsdorf eine rechtsfehlerfreie Erweiterungsmöglichkeit für den FC Köln.“

 

Rückfragen an:
Friedmund Skorzenski

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Bürgerinitiative Grüngürtel für Alle

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